Das Mutter-Tochter-Verhältnis ist Ausgangspunkt der langjährigen Recherche der Künstlerin Kerstin Drechsel. Sie lud Frauen zum Essen an eine Tischplatte ein und malte darauf anschließend Spuren, die das gemeinsame Mahl nachempfinden. Diese beschränken sich nicht nur auf Essensrückstände, sondern umfassen ebenso Text- und Bildfragmente, welche Erinnerungen – zum Teil sehr schwierige – aus der Kinder- und Jugendzeit der Künstlerin und ihrer Gesprächspartnerinnen sichtbar machen. So gelingt es Kerstin Drechsel, Heimat als einen intimen, sehr verletzlichen bis hin zu einem bedrohlichen Ort zu zeigen und die Frage aufzuwerfen, welche Folgen für die eigene Identität aus diesen (Kindheits-)Erinnerungen heraus erwachsen.
It’s the relationship between mothers and daughters that constitutes the basis for Kerstin Drechsels long-term research project. The artist invited women to eat at a tabletop upon which she later painted the traces of their shared meal. These are not constricted to physical remains of the actual food, but also comprise fragments of texts and pictures giving shape to her own and her guests’ – partly very difficult – childhood and teenage memories. This way, Kerstin Drechsel manages to portray home as an intimate, very vulnerable, or even threatening place and to raise the question of the consequences such (childhood) memories might have on one’s own identity.